Roboter – Nicht auf Kosten von Arbeitsplätzen
In der feinmechanischen Serienproduktion fallen sehr oft repetitive Arbeiten an. Einfache Arbeiten, die nichtsdestotrotz präzise ausgeführt werden müssen. Roboter erledigen diese Arbeiten perfekt. Bei der Samuel Werder AG in Veltheim aber nicht auf Kosten der Mitarbeiter, sondern zu ihren Gunsten.
Präzision erlaubt keine Kompromisse. Auch einfachere Arbeiten, wie zum Beispiel das Bestücken von Maschinen mit einzelnen Teilen zum Drehen, Fräsen, Bohren, verlangen ein konzentriertes Schaffen. Was die geübte Menschenhand speditiv und zuverlässig erledigt, macht der Roboter genauso gut. Und gibt somit den Mitarbeiter, die Mitarbeiterin frei für andere, anspruchsvollere Aufgaben: die Produktionskapazitäten steigen, die Stückpreise sinken. «Die einzige Möglichkeit dem starken Schweizerfranken entgegenzuwirken und so gegenüber dem Ausland konkurrenzfähig zu bleiben», sagt Firmenchef Claude Werder. Er sagt dies nicht in Anzug und Krawatte auf einem feinen Ledersessel sitzend, sondern stehend mitten im eindrücklichen Maschinenpark (71 CNC-Bearbeitungsmaschinen) in der 4 500 Quadratmeter grossen Produktionshalle. In blauer Latzhose selbstverständlich – wie alle anderen in der Produktion tätigen Mitarbeiter. Chefgehabe ist ihm fremd. Er führt das 1957 gegründete Unternehmen seit 1998 in guter Tradition aber auf eigene Art und Weise. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt die Werder Feinwerktechnik. Dazu kommen fünf Lernende. Die Industrieroboter ersetzen keinen einzigen Festangestellten. Und werden es auch in Zukunft nicht tun. Sein Bekenntnis zum Standort Aargau hat Claude Werder schon mehrmals abgegeben. Und wird nicht müde, es weiterhin zu tun.
«Ich würde nicht laufend grössere Summen in den Maschinenpark – immerhin fünf bis zehn Prozent unseres Umsatzes – investieren, wenn ich nicht an die Vorteile, die wir hier im Aargau geniessen, glauben würde.» Die da sind? «Gut ausgebildetes Personal, eine hervorragende Infrastruktur, Kompetenz vor Ort und ausreichende Unterstützung durch den Kanton zum Beispiel.»
Qualität, die man nur selten sieht Moderne Roboter lassen sich flexibel einsetzen. Sie sind nicht mehr nur an eine Maschine gebunden und damit an die Fabrikation eines einzelnen, bestimmten Teiles. Zusammen mit dem zugehörigen Computer lassen sie sich problemlos dahin rollen, wo ihre Hilfe gerade gebraucht wird. Wobei aber helfen sie, was sind das für Teile, welche das Werk in Veltheim jeden Tag in grossen Stückzahlen verlassen? Werder Feinwerktechnik findet sich in den unterschiedlichsten Geräten. Die Palette reicht vom Flüssigseifen-Spender bis zur Kamera, von der Kaffeemaschine bis zum Mikroskop, von der elektrischen Zahnbürste bis zum Turbolader. Die Teile werden im Auftrag der unterschiedlichsten Firmen angefertigt. Einmal montiert, sind sie am Schluss leider selten noch zu sehen. Schade eigentlich. Denn die oft filigranen, hochpräzisen, aus manchmal extrem teuren Werkstoffen gefertigten Teile, haben eine durchaus ästhetische Komponente. Werder Feintechnik liefert Präzision, die sich messen, aber durchaus auch sehen lässt. (Heinz Haug)